Erste Baby-Steps in koha

01 Installation auf Umwegen

Die Grundinstallation der Open-Source-Software Koha hat bei mir letzte Woche während der Vorlesung ja problemlos geklappt und auch das Einrichten der eigenen Bibliothek hab ich da direkt noch angehängt. Leider habe ich eine ziemlich „blöde“ Fehlüberlegung gemacht und zwar beim Festlegen des Administrator-Kontos. Da wählte ich nochmal das Login der Installation (koha_bibliothek und pw) und mit diesem Login funktionierte dann das Anmelden in meiner eignen Bibliothek nicht. Die Entwickler von Koha haben diesen “Fehler” wohl gar nicht in Betracht gezogen, weshalb bei der Eingabe im Feld Benutzername auch keine Achtung-Meldung kommt.

Die erste Schwierigkeit war - mit dem Dozenten zusammen - überhaupt mal herauszufinden, was überhautp das Problem ist (aka. Informationsbedarf, um hier auch mal Begriffe aus den informationswissenschaftlichen Grundmodulen zu brauchen). Und zweitens dann dieses Problem zu lösen.

Als erstes haben wir versucht meine Bibliothek zu entfernen und eine neue zu erstellen:

sudo koha-remove bibliothek

sudo koha-create --create-db bibliothek

Dies - und auch die komplette Neu-Installation gemäss dem Tutorial von Stephan Tetzel - hat jedoch nicht geklappt. Der Grund dafür: einige Files bzw. Verzeichnise sind übriggeblieben, die verhinderten, dass die Bibliothek neu erstellt werde konnte (mit dem Befehl remove wird nur die Bibliothek entfernt, aber einige Konfiguration-Files belieben leider im System).

Mit Zugriff auf meine Linux-Oberfläche konnte der Dozent das Problem dann aber lösen (danke nochmals!). Die übriggebliebenen Verzeichnise mussten „manuell“ gelöscht werden. Hier die wichtisten Befehle (nicht in vollständiger Reihenfolge):

sudo apt purge koha-common purge = säubern (alle Konfiguration-Files werden gelöscht)

sudo rm -r /usr/share/koha alle Files manuell löschen, die nach dem Entfernen und Säubern der Bibliothek trotzdem noch da waren (diese wurden in der Shell nach dem Befehl ‚purge‘ angezeigt)

Alles andere war dann wieder wie gehabt:

sudo apt install koha-common koha wieder installieren

sudo sed -i 's/DOMAIN=".myDNSname.org"/DOMAIN=".meine-schule.org"/' /etc/koha/koha-sites.conf domain festlegen

sudo koha-create --create-db bibliothek die bibliothek erstellen etc…

02 Erste Schritte im Bibliothekssytem koha

Übung 1: Manuelle Bedienung - Bibliotheks-Workflow

Bei der ersten Übung versuchten wir in Kleingruppen manuell ein Buch und einen Benutzer zu erfassen und das Buch dann für diesen Benutzer auszuleihen und wieder zurückzubuchen. Die Bedienung ist grundsätzlich recht einfach. Wie auch bei anderen Bibliothekssystemen (ich kenne vorallem Aleph) gibt es viele Wege die nach Rom führen - je nach Vorlieben und Kenntnissen der Bibliotheksmitarbeiter).

Sowohl beim Medium wie auch beim Benutzer kann zwischen Schnellaufnahme/-erfassung und kompletter Aufnahme gewählt werden. Ohne die Grundeinstellungen (Medien festlegen, Benutzergruppen festlegen etc.) können aber nicht mal die Schnellaufnahmen getätigt werden; das ist also Voraussetzung.

Beim Benutzen des Suchschlitzes muss beachtet werden, dass direkt darunter erst ausgewählt werden muss, nach was gesucht werden soll (Benutzernummer, Titel etc.). Auch lässt die Such-Performance etwas zu wünschen übrig, es können beim Titel nur ganze Wörter gesucht werden (z.B. “Kommunikationsforschung” wird nicht gefunden, wenn nur “forschung” eingegen wird.

Übung 2: Datenimport über Schnittstelle

Um die Schnittstellen, die Koha bietet, und ihre Funktionen kennenzulernen, folgte eine Übung mit einer semi-automatischen Erfassung (“copy cataloging”) über eine solche Schnittstelle.

Als erstes wurde der Z39.50 Server eingerichtet, bzw. die Verbindung zum GBV (Gemeinsame Bibliotheksverbund Deutschland) hergestellt (Hostname = sru.gbv.de, Port = 80, Syntax = Marc21/UsMarc). Eigentlich wollten wir diese Übung mit Verbindung zum NEBIS-Katalog machen, aber dieser Port (9909) ist leider aus Sicherheitsgründen im Netzwerk der FHGR gesperrt.

Exkurs Port (bzw. Repetition aus Informatik-Grundlagen): Port ist der Teil einer Netzwerk-Adresse, der die Zuordnung der Verbindungen zu Server- und Client-Programmen durch das Betriebssystem bewirkt. Zu jeder Verbindung gehören zwei Ports, je einer auf Seiten des Clients und des Servers.

Danach importierten wir über die Schnittstelle von diesem Server ein einzelnes Katalogisat, passten das Katalogisat für uns an und legten ein Exemplar an. Solche Schnittstellen eignen sich also z.B. um Metadaten von anderen Verbünden zu übernehmen (Fremddatenübernahme).

Exkurs: Datenexport über Schnittstellen & Mini-Übung 3: OAI-PMH

Wir richteten eine weitere Schnittstelle ein, diesmal über “Globale Systemparameter” > “Web Servive”. Über die Schnittstellen können auch Daten zur Weiterverarbeitung exportiert werden (z.B. für Discovery-System, Themenportale oder ähnliches). Wir testen hier die Schnittstelle OAI-PMH (steht für Open Archives Initiative Protocol for Metadata Harvesting). Über http://bibliothek.meine-schule.org/cgi-bin/koha/oai.pl kann dann kontrolliert werden, ob unsere Katalogeinträge von aussen abrufbar sind.

Dieses Thema werden wir weiter vertiefen: Ziel ist es dann, Daten aus koha über eine Schnittstelle in einem anderen Discovery-Tool (z.b: VuFind) anzuzeigen.

Grundsätzlich gibt zwei Arten von Data Harvesting:

  1. Daten werden direkt in das andere System eingespielt, in der Regel 1x in 24h (z.B. über OAI-PMH).
  2. Daten werden live eingespielt, d.h. bei jeder Abfrage im Discovery Tool wird über die Schnittstelle der Katalog vom anderen System abgerufen (z.B. beim KVK). Dieser Vorgang dauert in der Regel etwas länger, aber dafür sind die Daten immer aktuell.
Quellen:
* https://koha-community.org/
* https://de.wikipedia.org/wiki/Port_%28Protokoll%29
* https://www.openarchives.org/pmh/
* https://www.dnb.de/DE/Professionell/Metadatendienste/Datenbezug/OAI/oai_node.html
* https://slsp.ch/de